Der Vereinname Hannover 96 steht für gute Nachwuchsarbeit. Auch wenn es weithin nicht bekannt ist, aber Gerald Asamoah, Sebastian Kehl, Fabian Ernst, Fabian Gerber (U21 Nationalspieler),
Timo Ochs und Markus Schinner (beide U20 Nationalspieler) stammen alle aus der Jugend des Zweitligisten. Das Fußballtrainer-Forum sprach mit Marcus Olm über die Zukunftspläne
der Nachwuchsabteilung der "96er".
Um im Rennen mit den Erstligisten mithalten zu können, wurde seit Herbst letzten Jahres ein hauptamtlicher
Jugendleiter für den Fußball Nachwuchsbereich verpflichtet. Diese bisher nur ehrenamtlich besetzte Stelle wurde von Marcus Olm übernommen, der schon seit mehr als 10
Jahren in der Jugendabteilung des Vereins sowohl im organisatorischen Bereich als auch als Trainer tätig ist.
„Meine Aufgabe ist die Organisation des Spielbetriebes, den Kontakt zum Kreis und Verband aufrecht zu erhalten und
die sonstigen administrativen Aufgaben zu erledigen. Es soll nicht mehr vorkommen, daß ein Spieler auf die Erstattung seines Fahrtgeldes wochenlang warten muß“, betont Olm.
Schlechte Trainingsbedingungen
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Jugendleiter
Marcus Olm in seinem Büro im Eilenriedestadion.
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Doch ein viel größeres Problem sind die schlechten Trainingsbedingungen. „Für 20 Jugendmannschaften die in der Saison
2000/2001 am Spielbetrieb teilnehmen, stehen uns nur ein Kunstrasenplatz, ein Aschenplatz und ein Rasenplatz zur Verfügung“, so Olm weiter.
Deshalb wurde zu Beginn des Jahres 2001 vom Verein mit der Stadt ein Erbbaupachtvertrag für das Eilenriedestadion
(Laufzeit 96 Jahre) geschlossen. Hier im Stadion hat Olm auch sein Büro. Durch diesen Vertrag ist der Verein quasi Eigentümer des Stadions und kann die Umgestaltung des
Geländes vorantreiben „Das Eilenriedestadion mit seinen umliegenden Trainingsanlagen soll zur Heimat des Jugendfußballs werden“, erklärt Olm. Doch dafür muß noch
einiges an Zeit und Geld investiert werden.
Jugendtrainer zur Zeit noch ehrenamtlich
Unterstützt wird Marcus Olm bei seiner Tätigkeit durch den Amateurleiter Stefan Mertesacker, der den
Nachwuchsfußball im Aufsichtsrat von Hannover 96 vertritt. Auf diese Weise konnte auch die Schaffung einer hauptamtlichen Stelle für den Nachwuchsbereich realisiert werden.
Dagegen sind die Trainer im Jugendbereich derzeit alle noch ehrenamtlich tätig. Die A-Jugend wird von Jürgen
Stoffregen, einem ehemaligen Profi von Hannover 96 mit Fußball-Lehrer-Lizenz, trainiert. Verantwortlich für die B-Jugend ist Waldemar Krause. Um die C-Jugend kümmert
sich der Jugendleiter Marcus Olm selber. Jede der 20 Mannschaften hat einen Trainer und einen Co-Trainer. Hinzu kommt bei einigen Mannschaften noch ein Betreuer.
Verpflichtende Weiterbildung für die Trainer
Einmal im Monat wird für die Nachwuchstrainer eine verpflichtende Weiterbildung organisiert. Als Referenten
werden Schiedsrichter, Ärzte und auswärtige Trainer eingeladen. Manchmal müssen jedoch auch die eigenen Trainer Vorträge zu einem bestimmten Thema halten (z.B.
Abwehrverhalten in einer 4er Abwehrkette).
Obwohl man mit den derzeitigen Trainern sehr zufrieden ist, soll zur neuen Saison auch ein hauptamtlicher Trainer im
Jugendbereich tätig werden. Dieser Trainer soll sich unter anderem um den Ausbau der Zusammenarbeit mit den Schulen kümmern. Welche sonstigen Aufgaben er übernehmen wird, steht noch nicht genau fest.
"Wir müssen besser sein als die anderen!"
„Bei Hannover 96 ist im Jugendbereich nicht viel Geld vorhanden. Deshalb muss die fußballerische Ausbildung
besser sein als bei anderen Vereinen. Wir müssen die Durchlässigkeit nach oben erhöhen, um gute Jugendspieler nach Hannover zu locken“, so Olm. „Es ist uns jedoch klar,
dass wir auch in Zukunft immer wieder gute Spieler an große Vereine verlieren werden.“
Das Nachwuchsmodell sieht vor, dass sich die talentiertesten Nachwuchsspieler zunächst circa drei Jahre
voll auf Fußball konzentrieren. Während dieser Zeit sollen die Nachwuchsspieler durch Einsätze in der Oberligamannschaft an die Bundesligamannschaft
herangeführt werden, d.h. es wird unter Profibedingungen (morgens und nachmittags) trainiert. Ziel ist es, jedes Jahr ein bis zwei Spieler für die Profis auszubilden.
Jugendspieler trainieren regelmäßig bei den Profis
In der nächsten Saison werden drei Spieler des Jahrgangs 81 (Timo Ochs, Markus Schinner, Alexander Kotuljac
regelmäßig bei den Profis trainieren. Derjenige, der den Sprung zu den Profis nach diesen drei Jahren nicht geschafft hat, beginnt eine Ausbildung. Bei der Suche nach
einem Ausbildungsplatz ist der Verein, speziell in Person des Aufsichtratsvorsitzenden Herrn Wendt (Generalvertreter für DaimlerChrysler in Niedersachsen), selbstverständlich behilflich.
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