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Die Ausnahme: Der heutige Freiburger Nationalspieler Sebastian Kehl wurde damals aus Hessen
nach Hannover geholt.
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ImTeil 1
sprachen wir mit Jugendleiter Marcus Olm über die Organisation der Nachwuchsabteilung von
Hannover 96 und deren Probleme. Im 2. Teil erklärt Olm, warum er Fußballinternate ablehnt und warum die jüngeren Mannschaften ein Alterklasse höher spielen.
Die Talentsichtung wird von den Jugendtrainern neben ihrer normalen Tätigkeit als Trainer erledigt, d.h. die
Sichtung beschränkt sich auf die Region Hannover. „Der Großraum Hannover hat ein Einzugsgebiet von 2 Millionen Menschen. Da sollte auch der ein oder andere talentierte Spieler für uns dabei sein“,
meint Olm.
Deshalb sind die Nachwuchstrainer von Hannover 96 speziell bei Kreisauswahlturnieren und Auswahlmaßnahmen
vor Ort. Auf diese Weise sind sie in der Lage, sich ein Bild vom Nachwuchs der Region Hannover zu machen. Talentierte Jugendspieler werden möglichst früh zu
Hannover 96 geholt, um sie selber ausbilden zu können. „Wir haben bessere Trainer und leisten eine bessere Arbeit als die „Amateurvereine“, glaubt Olm. Bei genug Talent wird
deshalb auch schon mal ein F-Jugendspieler verpflichtet.
Sebastian Kehl kam von Hessen nach Hannover.
Der Fall Sebastian Kehl soll eine Ausnahme bleiben. Kehl wurde vom ehemaligen Trainer Reinhold Fanz mit nach
Hannover gebracht, hatte eine eigene Wohnung und hat nebenbei sein Abitur gemacht. Ziel ist kein Internat, sondern eine Ganztagsbetreuung anzubieten (morgens
Schule in Hannover, nachmittags Hausaufgabenbetreuung und Training, abends Rückfahrt nach Hause).
„Wir wollen die Spieler möglichst lange in ihrem familiären Umfeld belassen. Außerdem ist es fraglich, ob im Internat
wirklich mehr oder intensiver trainiert wird. Morgens gehen die Jungs meistens zur Schule und nachmittags ist normales Training“, erklärt Olm.
Zusammenarbeit mit Schulen statt Internat
Eine Alternative zum Internat ist für Hannover 96 die Zusammenarbeit mit verschiedenen hannoverschen Schulen
. Dabei ist die Forderungen des DFB nach verstärkter Zusammenarbeit der Bundesligavereine mit den sportbetonten Schulen nicht so einfach umzusetzen. Die
Bildungspolitik ist Ländersache und deshalb ist man auch von der Kooperationsbereitschaft des Kultusministeriums bzw. der jeweiligen Schule abhängig.
„Wichtig ist auch die Schulform. Bei einer KGS (kooperative Gesamtschule) sind alle Schulformen unter einem Dach, so
dass ein besseres Angebot auf die Beine gestellt werden kann“, verdeutlicht Olm. Ein Beispiel ist die KGS Hemmingen im Süden von Hannover, wo zusätzlicher Sportunterricht
am Vormittag stattfindet. Ab Sommer 2001 soll dort dreimal wöchentlich zusätzliches Training angeboten werden. In der Humboldtschule in Langenhagen findet zweimal
wöchentlich zusätzliches Vormittagstraining statt.
Alle Mannschaften ohne Libero
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Die C-Jugend trainiert dreimal die Woche.
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Das sportliche Konzept sieht vor, dass alle Mannschaften (von der G-Jugend bis zur A-Jugend) ohne Libero und mit Raumdeckung
spielen. Bis einschließlich D-Jugend werden die Spieler auf verschiedenen Positionen geschult. Ab der C-Jugend erfolgt dann eine positionsspezifische Ausbildung. Die
G- und F-Jugend trainieren zweimal wöchentlich, E-, D- und C-Jugend dreimal, die B- und A-Jugend viermal in der Woche. Bis zum ersten Jahr der C
-Jugend spielen die Mannschaften eine Altersstufe höher, um auch regelmäßig gefordert zu werden.
„Die Spieler müssen auch verlieren lernen oder gegen drohende Niederlagen ankämpfen. Das ist gewährleistet
wenn unsere Mannschaften eine Altersklasse höher spielen, wo sie nicht mehr alle Spiele gewinnen“, so der Nachwuchsleiter. Zwei Torwarttrainer (G-Jugend bis D
-Jugend und C-Jugend bis A-Jugend) kümmern sich regelmäßig um die Ausbildung des Torwartnachwuchses.
Spezieller Konditionstrainer für den Leistungsbereich
Den Mannschaften des Leistungsbereiches (A-Jugend bis C-Jugend) steht zusätzlich noch ein spezieller
Konditionstrainer zur Verfügung. Die Inhalte des Trainings mit Leichtathlet Bernd Herold sind: Gymnastik, Laufschule, Koordinationstraining. Darüber hinaus leitet er die
Aufbauprogramme nach Verletzungen der Spieler. Während der Wintermonate werden diese Trainingseinheiten häufig auch in ein Fitnessstudio verlegt, um ein noch gezielteres
Kraft- und Konditionstraining zu ermöglichen.
Auch die medizinische Betreuung der Mannschaften soll intensiviert werden. Derzeit kümmert sich zwei- bis dreimal
in der Woche ein Physiotherapeut um die Spieler der A-Jugend. Die Amateurmannschaft wird bei allen Trainingseinheiten und auch bei den Meisterschaftsspielen
entsprechend betreut. Ein Arzt, der speziell für die Jugendmannschaften zuständig ist, steht in unmittelbarer Nähe zum Stadion zur Verfügung.
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